Montag, 30. November 2009

Weihnachtsbastelei im Krankenhaus

Fuer Aerzte und Patienten zum Zeitvertreib. Heute: Das Arztmaennchen


Man nehme:
1 Handschuh
Steri-Strips
1 Braunuelen-Pflaster
1 Flaeschchen Kochsalzloesung
2 Kompressen 7,5 x 7,5 cm, steril
2 Ciprofloxacin 500 Filmtabletten
Ausserdem ganz wichtig: ein Filzstift und eine Chirurgenschere







1. Das Flaeschchen Kochsalzloesung einritzen und die Fluessigkeit vollstaendig abtropfen lassen.

2. Auf den Verschluss ein nettes Gesicht malen.







3.  Den Zeigefinger vom Handschuh abschneiden und die Handschuhfingerkuppe entfernen.



4. Den Handschuhfinger ueber das Flaeschchen ziehen.


5. Das Flaeschchen umdrehen. von hinten einen der Fixierungsstreifen des Braunnuelenpflasters aufkleben.



6. Das Flaeschchen wieder umdrehen und den zweiten Fixierungsstreifen genauso aufkleben.









 7. Eine Kompresse um den Koerper wickeln und
mit einem Steristrip festkleben. Der Steristrip formt gleichzeitig den Kragen. Merke: Visitenkittel haben Stehkragen, Laborkittel haben Spitzkragen.






 8. Aus dem Braunuelenpflaster ein Stueck wie auf dem Bild herausschneiden. Beine je nach Belieben kuerzen.




9.  Ausgeschnittenes Teil umdrehen und abziehen, sodass die jetzt oben liegende Seite klebt.







10. Nun die zweite Kompresse in passende Stuecke fuer die Hose schneiden und aufkleben. Die Ciprofloxacin-Tabletten an den unteren Seiten als Schuhe aufkleben. Gut andruecken.





11. Die Beine nun unten an der Rueckseite befestigen. Dazu steckt man sie entweder in den Handschuhfingerschlauch oder klebt mit einem weiteren Steri-Strip oder Teilen des Braunuelenpflasters.

13. Nun nach Belieben noch Muetze und Mundschutz aus den Resten des Braunuelenpflasters schneiden und ankleben.












Und fertig ist das Arztmaennchen! Viel Spass beim Nachbasteln wuenscht Premiumpatientin.

Der Florence-Nightingale-Effekt Teil 2

Phase 3: Komplimente
Pfleger: Oh, dass Du mich jetzt angelaechelt hast, mit deinen leuchtenden Augen, das versuesst mir echt den Tag.
Premiumpatientin: Ach ja?
Pfleger: Naja, was soll ich sagen, Du bist halt mit Abstand die huebscheste Frau auf der Station.

Phase 4: Gefallen tun / sich ausnutzen lassen
Premiumpatientin: Ich brauche einen Gefallen...(Hundeblick)
Pfleger: Jeden!
Premiumpatientin: (wahlweise)
-Kann ich mal das Internet benutzen?
-Kann ich ganz viele von den kleinen NACl-Flaeschchen haben? Brauch ich fuer meine Kontaktlinsen.
-Ich bin mal fuer zwei Stunden weg. Also weg vom Campus. Wenn jemand nach mir sucht, kannst Du ihm...irgendwas...erzaehlen?
usw.
PRemiumpatientin bekommt in der Regel immer, was sie will.

Phase 5: Die Offensive
Pfleger:Hey, Premiumpatientin!
Premiumpatientin: Ja?
Pfleger: Hast Du Lust, das Fussballspiel auf unserem Flachbildfernseher im Schwesternzimmer zu sehen? Ich wollte gerade auch Pizza bestellen, wenn du magst.
Premiumpatientin: Ja, gern! (Auch wenn Premiumpatientin natuerlich weiss, welche Ambitionen hinter dem Angebot stecken, sie kann einfach nicht nein sagen, es ist zu verlockend. Ein schlechtes Gewisse hat sie trotzdem ganz kurz.)

Phase 6: Das traurige Ende
Pfleger macht weitere Annaeherungsversuche. Er legt zum Beispiel beim Fussballgucken seinen Arm um Premiumpatientin.
Premiumpatientin: Aehm, ich glaube, du verstehst da was falsch...ich find dich wirklich nett...aber...nicht mehr. Sorry.
Pfleger: Oh...hm...(druckst herum)...Entschuldige...
Premiumpatientin: Ich geh jetzt lieber wieder.
Premiumpatientin geht zurueck in ihr Zimmer. Die naechsten Tage versuchen Premiumpatientin und der Pfleger, einander moeglichst nicht zu begegnen. Und irgendwass wird Premiumpatientin ja dann auch zum Glueck entlassen. Und verschwindet unauffaellig mit der Tasche voller NaCl-Flaeschchen.

Samstag, 28. November 2009

Der Florence-Nightingale-Effekt Teil 1

Der Florence-Nightingale-Effekt ist ein psychologischer Komplex, bei dem sich zwischen jemandem, dem die Pflege und das Wohlergehen eines kranken Menschen anvertraut wurde, und eben jenem kranken Menschen eine Liebesbeziehung oder erotische Anziehungskraft entwickelt. In einfachen Worten: Schwester oder Pfleger verliebt sich in Patienten oder Patientin. In welcher Kombination auch immer.
Da Premiumpatientin einfach schon viele Wochen ihres Lebens im Krankenhaus verbracht hat, und zudem, auch wenn es ihr nicht gut geht, unglaublich gut aussieht, war es natuerlich nur eine Frage der Zeit, bis ihr das auch passiert. Um genau zu sein, machten schon mehrere Pfleger Premiumpatientin Avancen. Leider war Premiumpatientin nie ernsthaft interessiert. Das Gefuehl, dass man angehimmelt wird, ist natuerlich trotzdem ganz schoen. Gerade im Krankenhaus, wo alles scheisse ist.
Wie sich der Florence-Nightingale-Effekt aeussert (leider meistens sehr unbeholfen):

Phase 1: Ueberfluessige Untersuchungen
Pfleger: Hey Premiumpatientin, ich muss nochmal Blutdruck messen bei Ihnen.
Premiumpatientin: Schon wieder? Haben Sie doch heute schon drei Mal gemacht.
Pfleger: Ja, schon wieder.
Pfleger misst Blutdruck, versucht, Premiumpatientin dabei tief in die Augen zu schauen und beruehrt ganz unbedarft ihren Arm.
Pfleger: So, 120 zu 80.
Premiumpatientin: JA, wie die letzten drei Male.

Phase 2: Versuche, ins Gespraech zu kommen
Pfleger: Na, Premiumpatientin, wie gehts? Sie haben Samstag abend wahrscheinlich normalerweise was besseres zu tun, oder?
Premiumpatientin: Ja, natuerlich. Wer nicht.
Pfleger: Was machen Sie denn so? Gehen Sie gern ins Kino? Tanzen? Oder was so?

Premiumpatientin erzaehlt dann kurz von ihren Interessen. In einer normalen Situation haette sie schon laengst sowas wie "Verpiss Dich" gesagt, aber die Sache ist die: Im Krankenhaus ist es einfach so langweilig, das kann man sich gar nicht vorstellen. Deshalb ist man fuer JEDES Gespraech dankbar.

Fortsetzung folgt.

Freitag, 27. November 2009

Was man als Arzt nicht sagen sollte

Liebe Aerzte, es gibt Dinge, die solltet ihr einfach nicht sagen. Behaltet se einfach fuer euch. Koennt ihr das? Hier ein paar Beispiele.

Vor einer Punktion, der Arzt hat groessere Schwierigkeiten, sich die Handschuhe anzuziehen.
Arzt: Wissen Sie, es ist schwierig, die anzuziehen, wenn man feuchte Haende hat. Ich bin naemlich total nervoes.

Auf dem Gang:
Arzt: Wir haben da bei Ihnen ein Knoetchen entdeckt.
Premiumpatientin: WAS?
Arzt: Da reden wir nachher bei der Visite drueber.
Premiumpatientin: Moment! Was heisst das, ein Knoetchen?
Arzt: Premiumpatientin, dafuer ist die Visite da. Bitte warten Sie bis heute nachmittag.

In der Sprechstunde:
Aerztin: Wir wuerden die OP jetzt fuer Montag planen.
Premiumpatientin: Koennen wir auch Dienstag sagen? Am Montag habe ich Geburtstag.
Aerztin: Oh, wie alt werden Sie denn? (blaettert in der Akte) Ach ja. In dem Alter hab ich mich auch das erste mal richtig alt gefuehlt.

Beim Blutabnehmen:
Premiumpatientin zuckt beinahe unmerklich, als sich die Nadel in ihre Haut bohrt.
Arzt: Jetzt seien Sie doch nicht so wehleidig!

Donnerstag, 26. November 2009

Total daemliche Fragen von Aerzten

Aerzte haben manchmal die Angewohnheit wirklich komische Fragen zu stellen. Hier ein paar Beispiele.

1.
Premiumpatientin: Ich muss andauernd erbrechen.
Arzt: Warum?
Premiumpatientin: ???

2.
Beim Ultraschall:
Arzt(zeigt auf den Bildschirm): Was haben Sie denn da?
Premiumpatientin: ???

3.
Arzt: Hatten Sie als Kind Masern und Windpocken?
Premiumpatientin: Nein.
Arzt: Warum nicht?
Premiumpatientin: ???

4.
Arzt: Wie geht es Ihnen?
Premiumpatientin: Schlecht.
Arzt: Und wie ist das so fuer Sie, wenn Sie sich schlecht fuehlen?
Premiumpatientin: ???

5.
Arzt: Und Sie nehmen das Medikament immer regelmaessig ein, ja?
Premiumpatientin: Ja.
Arzt: Warum hilft es dann nicht?
Premiumpatientin: ???

6.
Arzt: Was haben Sie da im Gesicht?
Premiumpatientin: Das ist ein Pickel!

Liebe Aerzte, warum fragt ihr solche Sachen? Erwartet ihr eine Antwort? Premiumpatientin bekommt ja schon fast ein schlechtes Gewissen, weil sie eure Fragen nicht beantworten kann. Und zweifelt daran, ob ihr ueberhaupt irgendwas wisst. Deshalb der Rat: Lasst es einfach.

Mittwoch, 25. November 2009

Premiumpatientin braucht...

Also, irgendwie ist es gerade angesagt in der Medizinbloggerszene, seinen Alter-Ego-Namen und "braucht" bei google einzugeben und sich darueber zu amuesieren, was da so raus kommt. Cheffe Monsterdoc hat's gemacht, Krangewarefahrer Chris, Hermione, der geschaetzte Dr. Geldgier, Pflege-UHU und Chaoskatze auch. Medizynicus fands doof, und hat was anderes draus gemacht. Premiumpatientin hats probiert, hat aber nicht so richtig geklappt. Wahrscheinlich, weil Premiumpatientin nicht so ein haeufiger Name ist. Schade eigentlich. Dann hat es Premiumpatientin noch mit ihrem richtigen wahren echten Vornamen gemacht, und da kamen ziemlich kuriose Sachen raus. Aber natuerlich ist die Crux dieses Blogs die Geheimhaltung der Identitaet von Premiumpatientin. Denn wenn das auffliegt, wird kein Arzt und keine Schwester ihr irgendwas mehr erzaehlen, Superdoc wird vielleicht nicht mehr so super zu ihr sein und nochmal einen Arzt-Exfreund oder vielleicht erstmal einen Arztfreund zu haben, kann sie sich abschminken. Wieder schade eigentlich. Aus diesem Grund hat sie uebrigens auch auf ihren hart erquizzten Preis im letzten Monsterdoc-Quiz verzichtet, weil sie ja ihre Adresse haette angeben muessen. Was bleibt ist die Ehre, die genuegen muss.
Deshalb nicht von Google, sondern von Herzen (und an alle, die noch nicht wissen, was sie Premiumpatientin zu Weihnachten schenken sollen):

Premiumpatientin braucht...

...URLAUB!!!
...sehr viel Geld.
...naechstes Mal im Krankenhaus vielleicht mal ein Einzelzimmer.
...eine Bohrmaschine.
...Kaesekuchen wie von Mama.
...einen neuen Arzt-erstmal-Freund
...viele Ideen, wie man sich im langweiligen Krankenhaus die Zeit verteiben kann, wenn man gerade keinen Arztfreund hat. Kniffel Spielen wird langsam alt.
...die Privatnummer von Superdoc, wenn sie ihn mal nicht in der Klinik erreicht.
...dunkelblaue Schuhe und ein dunkelblaues Etuikleid, was richtig gut sitzt, obwohl Premiumpatientin oben eine andere Konfektionsgroesse hat als unten.
...(um mal ernster zu werden) eine Heilung fuer Klrexytchtxeratorose. Das wuerde allerdings auch das baldige Ende dieses Blogs bedeuten.

Dienstag, 24. November 2009

Warum ich manchmal auch gern Oberarzt waere...

... weil man nicht zuhoeren muss, und keiner kann es einem uebel nehmen.

Oberarzt: Wo ist denn der Befund von Patient Mueller?
Schwester: Nicht in der Akte?
Oberarzt: Nee, hier ist der nicht.
Schwester: Ich schau mal, ob ich den im Computer abrufen kann.
Oberarzt (ist bereits mit der Akte von Patient Schmidt beschaeftigt): Hm.
Schwester: Nein, ich kann nicht auf den Befund zugreifen.
Oberarzt steht auf, waehren er vertieft in die Akte von Patient Schmidt ist.
Schwester: Ich kann auch nochmal suchen gehen...
Oberarzt (im Gehen): Jaja, deswegen wahrscheinlich.

Montag, 23. November 2009

Patiententypologie Teil Zwei: Die Schnarchende

Die schnarchende Patientin

Tagsueber ist alles normal. Eine nette alte Frau einfach, denkt Premiumpatientin. Aber sobald es dunkel wird und die schnarchende einschlaeft, wird sie fuer Premiumpatientin zur Hoellenqual.
Das Geraeusch muss man sich ungefaehr wie eine Kettensaege vorstellen, nur viel, viel lauter. Premiumpatientin wusste bis dahin nicht, dass es moeglich ist, so laute Geraeusche mit einem einzelnen Mund zu erzeugen.
Premiumpatientin steht auf und geht zum Schwesternzimmer. Das Schnarchen hoert man derweil ueber den gesamten Flur. Premiumpatientin bittet um Ohropax.
Wieder im Zimmer angekommen mit Ohropax in dem Ohren merkt Premiumpatientin fast keinen Unterschied. Die Lautstaerke ist vielleicht etwas gedaempft, aber an schlafen ist nicht zu denken. Sie wartet noch 5 Anstandsminuten, bevor sie die Nachtschwester nochmal nervt.
Nachtschwester: Ich wuerde Ihnen gerne ein anderes Zimmer geben, aber alle Betten sind belegt. Ich kann ihnen nichts anderes sagen, als es einfach nochmal zu versuchen. Vielleicht wird es ja besser.
Premiumpatientin: Ja, oder ich hab morgen frueh einen Hoerschaden.

Um sich etwas abzureagieren, geht Premiumpatintin erstmal eine Zigarette rauchen. Als sie wiederkommt, hat sich nichts veraendert - das hoert sie schon, als sie die Tuer zur Station oeffnet. Entnervt geht Premiumpatientin ins Zimmer, nimmt ihr Bett und schiebt es an das andere Ende des Flurs in einen kleinen dunklen Gang und schlaeft dort.

Morgens wird sie dann vom Oberarzt geweckt.
Oberarzt: Premiumpatientin? Sie blockieren die Tuer zu meinem Buero!

Samstag, 21. November 2009

Internist vs. Chirurg Teil 2

Ein Sprung einige Jahre zurueck. Premiumpatientin ist liiert mit Exfreund 1. Fuer alle, die die wahre Liebesgeschichte auf Krankomat verfolgen, auch bekannt unter dem Namen Siegfried, der Chirurg.

Ex-Freund 1: Premiumpatientin?
Premiumpatientin: Ja?
Ex-Freund 1: Weisst Du was ich an meinem Job hasse?
Premiumpatientin: Dass du so wenig Zeit fuer Deine Freundin hast?
Ex-Freund 1: Nein. Was ich hasse, sind die Internisten.
Premiumpatientin: Ach ja?
Ex-Freund 1: Das sind solche Idioten. Spielen sich immer auf, als ob sie was besseres waeren als wir, und weisst du, was die den ganzen Tag machen?
Premiumpatientin: Was?
Ex-Freund 1: Patientengespraeche! Labern, das koennen die. Dann verschreibense mal n Medikament, wenn das nicht wirkt, gibts halt ein anderes, und wenn das auch nicht wirkt, dann ist es halt psychosomatisch. Oder nicht heilbar. Das sind so richtige Blabla-Nichts-Koenner.
Premiumpatientin: Okay, und was macht ihr Chirurgen besser?
Ex-Freund 1: Wir MACHEN was. Wir sind praktisch, wir veraendern Dinge, halten Organe in unseren Haenden, schwitzen Blut und Wasser, schneiden Tumore raus und ueberfluessige Organe und sowas. Internisten - pff! - das sind doch gar keine richtigen Aerzte!

Okay, so weit, so gut. Aber Premiumpatientin waere nicht Premiumpatientin, wenn sie sich nicht auch die andere Seite anhoeren wuerde.
Zwei Jahre spaeter. Siegfried ist Geschichte. Premiumpatientin ist nun mit Ex-Freund 2, einem Internisten aus dem gleichen Krankenhaus wie Ex-Freund 1, liiert. Dazu gibts vielleicht mal eine zweite wahre Liebesgeschichte hier auf Krankomat zu lesen.

Ex-Freund 2: Premiumpatientin?
Premiumpatientin: Ja?
Ex-Freund 2: Weisst Du was ich an meinem Job hasse?
Premiumpatientin: Dass du so wenig Zeit fuer Deine Freundin hast?
Ex-Freund 2: Nein. Was ich hasse, sind die Chirurgen.
Premiumpatientin: Ach ja?
Exfreund 2: Das sind solche Idioten. Spielen sich immer auf, als ob sie was besseres waeren als wir, aber weisst du, was die eigentlich sind?
Premiumpatientin: Was?
Exfreund 2: Handwerker! Die denken nicht, die gehen nicht auf die Patienten ein, reden nicht mit ihnen und erklaeren nicht anstaendig. Oft laesst sich der Operateur nicht mal dazu herab, sich seinem Opfer vor der OP vorzustellen, oder es danach zu besuchen. Wenn das Problem durch die OP nicht weg ist, dann schneiden sie halt ohne Ruecksicht nochmal auf und nochmal auf. Bis ueberhaupt nichts mehr vom Patienten uebrig ist. Koerperklempner sind das, nichts anderes!
Premiumpatientin: Okay, und was macht ihr Internisten besser?
Ex-Freund 2: Wir KUEMMERN uns um die Patienten. Wir reden mit ihnen, nehmen die Arzt-Patienten-Beziehung sehr ernst, bieten ihnen Alternativen, zum Beispiel verschiedene Medikamente oder psychosomatische Therapie. Aerzte sind Ansprechpartner, keine Aufschneider. Chirurgen - pff! - das sind doch gar keine richtigen Aerzte!

Also, wer ist hier eigentlich richtiger Arzt?

Hier gehts zu Teil 1 von Internist vs. Chirurg.

Freitag, 20. November 2009

Internist vs. Chirurg Teil 1

Internisten sagen, Chirurgen sind keine richtigen Aerzte. Chirurgen sagen, Internisten sind keine richtigen Aerzte. Premiumpatientin ist dem auf den Grund gegangen.
Die Spannungen merkt Premiumpatientin schon, wenn sie zum Beispiel mit einem Konsilschein von den Internisten zu den Chirurgen geht:

Chirurgin: Was steht denn da, ich kann das gar nicht lesen.
Premiumpatientin: Es geht darum, ob ich wegen der Klrexytchtxeratorose operiert werden soll oder nicht.
Chirurgin: Aha. Warum stehen denn hier nicht die aktuellen Blutwerte? Mann, das ist echt ein Sauhaufen, diese Internisten. Wissen Sie, wie ihre Gerinnung ist?
Premiumpatientin: Nicht genau. Aber nicht so besonder gut.
Chirurgin: Und das schreiben die hier nicht rein? Was ist denn das hier? Mann, mann, mann. So, ich ruf die jetzt mal an. Koennen Sie die Telefonnummer lesen?
Premiumpatientin: Ja. (findet die Telefonnummer nicht so schwer zu lesen und traegt sie laut vor)
Offensichtlich ist am anderen Ende besetzt.
Chirurgin: Das ist ja unmoeglich! Sagense denen mal, dass sie auch erreichbar sein muessen, wenn sie jemanden hier rueberschicken. Und dass sie vielleicht mal einigermassen leserlich schreiben sollen!

Wenn Premiumpatientin umgekehrt mit einem Konsilschein von den Chirurgen zu den Internisten geht, passiert folgendes:

Internist(Schuldgefuehle vermittelnd): Ach, Premiumpatientin, hallo. Was machen Sie denn eigentlich auf der Chirurgie?
Premiumpatientin: Aeh...hm. Naechstes Mal komm ich wieder zu Ihnen.
Internist: Immer die Chirurgen, das ist echt unglaublich. Die rufen hier an und sagen, sie wuerden Sie JETZT vorbeischicken. Denken die wir haetten keinen Tagesplan oder so? Wann wussten Sie denn, dass Sie hier herkommen muessen?
Premiumpatientin(zaghaft): Naja, die Chirurgen haben mir vor drei Tagen gesagt, dass sie mit Ihnen einen Termin fuer mich ausmachen wollen...aber vielleicht... war ja besetzt?
Internist: TERMIN AUSMACHEN? DENEN WERD ICH MAL WAS AUSMACHEN! Premiumpatientin, Sie muessen denen wirklich sagen, dass das so nicht geht, und das manche Leute in diesem Krankenhaus strukturiert arbeiten wollen und NICHT immer das machen, was ihnen gerade so einfaellt.

Soviel zum Einstieg. Die Nachrichten an die jeweiligen Kollegen hat Premiumpatientin uebrigens fuer sich behalten. Im naechsten Teil kommt dann eine genauere Analyse mit den Experteneinschaetzungen von Ex-Freund 1 (Chirurg) und Ex-Freund 2 (Internist).

Donnerstag, 19. November 2009

Eine wahre Liebesgeschichte Teil 2

Premiumpatientin hat ihr erstes Date mit dem unbekannten Chirurgen. Dass heisst, so unbekannt ist er auch nicht, sie weiss immerhin schon sein Namen, naemlich Siegfried. Wie der Drachentoeter aus der Nibelungensage. Premiumpatientin ueberlegt sehr, sehr lange, auf was Chirurgen so stehen koennten und steht ratlos vor ihrem ueberfuellten Kleiderschrank (Eine Anmerkung: Es ist nicht so, dass Premiumpatientin zu viele Klamotten haette. Im Gegenteil! Ihr Schrank ist einfach nur zu klein.). Jetzt folgt ein zweistuendiger lautlos gesprochener Monolog darueber was man so anziehen koennte. Schliesslich entscheidet sie sich fuer Jeans und Schwarzen Pulli. Eigentlich so ungefaehr das, was sie jeden Tag anhat. Nagut. Manche Entscheidungen brauchen halt etwas laenger.
Dann beim Kaffee:
Siegfried: Hallo Premiumpatientin!
Premiumpatientin: Hallo Siegfried.
Siegfried: Wie geht es Dir?
Siegfried ist charmant und zauberhaft, riecht gut nach einer Mischung aus Weichspueler, Aftershave, Rauch und Deo (oder ist das etwa das Desinfektionszeug?) und sieht einfach toll aus. Premiumpatientins Augen blitzen, sie koennte ihn den ganzen Tag einfach nur anschauen. Dann tut sie aber das, was sie tun muss, bevor es zu spaet dafuer ist.
Premiumpatientin: Ich muss Dir was beichten.
Siegfried: Ja?
Premiumpatientin: Ich bin gar keine Aerztin.
Siegfried: Studentin, nicht wahr? Habe ich mir irgendwie gedacht. Du bist ja noch nicht so alt.
Premiumpatientin: Aehm, ja, genau Studentin.
Siegfried: Ja, kein Ding. Solange wir nicht auf der gleichen Station arbeiten, sehe ich da nicht so das Problem.
Premiumpatientin: Naja, ich bin zwar Studentin....aber...aeh..keine...(Stimme wird leiser)...Medizinstudentin!?
Siegfried: Haeh?
Premiumpatientin: Ich studiere Finnougristik und Koptologie.
Siegfried: Aha. Interessant. Was hast Du dann im Krankenhaus gemacht?
Premiumpatientin: Aehm, ich bin da Patientin. Ich hab Klrexytchtxeratorose.
Premiumpatientin ist sich eigentlich ziemlich sicher, dass sie Siegfried jetzt von ihrer Liste potentieller Ehemaenner streichen kann. Denn der wollte bestimmt ne schicke Aerztin haben. Aber dann passiert das unglaubliche.
Siegfried: Okay. Ich bin total cool mit sowas. Kein Problem. Und danke, dass du so ehrlich bist. Uebrigens: Ich bin Chirurg. Du hattest gesagt, Du bist aus der medizinischen Klinik. Da wohnen die Internisten. Internisten sind unsere Todfeinde, oder anders gesagt, eh keine richtigen Aerzte. Ich bin eigentlich ganz froh, dass Du keine von denen bist.

Hier geht's zum ersten Teil der wahren Liebesgeschichte.

Mittwoch, 18. November 2009

Ankuendigung: Der Krankomat Adventskalender

Bald startet nun endlich der lang ersehnte Krankomat-Adventskalender. Hinter jedem Tuerchen verstecken sich aeusserst kluge Fragen, die Premiumpatientin ihren Aerzten so stellt, wenn ihr langweilig ist. Das Paradebeispiel: Wozu braucht man eigentlich den Glibber beim Ultraschall? Die passende Antwort, die der Arzt ihr gegeben hat, gibts natuerlich dazu. Wer weitere interessante Fragen hat, schreibt sie bitte hier als Kommentar rein oder an mich per mail. Alles, was ihr schon immer ueber Medizin und Aerzte und Krankenschwestern und das Krankenhaus wissen wolltet. Premiumpatientin wird ihr bestes geben bei der Suche nach Antworten.

Warum Superdoc so super ist

Ein Leitfaden fuer alle, die auch gern super sein wollen und nebenbei Arzt sind.
Vorweg, zwei Beispiele, an denen man sich orientieren kann.

1. Premiumpatientin ruft in der Klinik an.
Premiumpatientin: Ist Superdoc da?
Schwester: Nein, gerade nicht. Soll er Sie zurueckrufen? Koennte aber spaeter werden, ich weiss nicht, wann er Zeit findet. Heute ist viel los.
Premiumpatientin: Okay, ich warte auf seinen Rueckruf.
Acht Minuten spaeter klingelt das Telefon.
Premiumpatientin: Premiumpatientin?
Superdoc: Ich bin's, Superdoc. Tut mir leid, ich war gerade auf Station gewesen und habe erst eben von Ihrem Anruf erfahren.
Premiumpatientin: Aehm...kein Problem?!
Superdoc: Was gibts?
Premiumpatientin: Ich hab Fieber.
Superdoc: Oooch, Mensch. (Ja, Superdoc ist Internist!)
Premiumpatientin: Aber ich will nicht in die Notaufnahme kommen deswegen.
Superdoc: Nee, Notaufnahme ist scheisse. Sollen wir es nochmal mit dem Antibiotikum versuchen?
Premiumpatientin: Ja, aber ich hab keins mehr.
Superdoc: Gut. Sie muessen ja jetzt nicht unbedingt herkommen, das ist ja Quatsch. Ich rufe einfach in Ihrer Apotheke an, und sage, die sollen Ihnen das Medikament ohne Rezept geben, und dass Sie das Rezept dann wann anders vorbeibringen.


2. Superdoc erklaert Premiumpatientin, was gerade schief laeuft in ihrem Koerper.
Premiumpatientin: Haeh?
Superdoc: Also, stellen Sie sich das vor wie...wie ein Fahrrad...blablabla
Premiumpatientin versteht ein bisschen mehr.
Superdoc: Ach warten Sie, ich mal Ihnen das besser auf.
Superdoc malt ein Bild von Premiumpatientins Organen, und eins wie's normalerweise aussieht. Beides mit Pfeilen und so. Premiumpatientin versteht langsam und darf die Bilder mit nach hause nehmen.


Kurze Zusammenfassung, was hier super war:
- Zurueckrufen ueberhaupt
- zuegig zurueckrufen
- sich noch entschuldigen, dass man nicht 24-7 abrufbereit ist
- sagen, dass Notaufnahme Scheisse ist
- der Apothekendeal
- erklaeren ueberhaupt
- erklaeren mit verstaendlichen Metaphern
- Malen

Andere nuetzliche Praktiken von Superdoc, die Premiumpatientin total super findet:
- nicht genervt reagieren auf Premiumpatientins Lieblingsfrage: Was ist das?
- ab und an mal von der Professionalitaet abweichen und mit Premiumpatientin ueber andere Aerzte laestern (Das geht natuerlich nur, wenn man sich schon laenger kennt)
- ab und an mal von der Professionalitaet abweichen und sich bei Premiumpatientin ueber den Chefarzt beklagen, der Superdoc immer rumschubst.
- Komplimente machen (sehr gern gehoert werden Saetze in denen die Woerter huebsch, intelligent und aussergewoehnlich vorkommen)
- Den verbotenen Satz vermeiden. Der heisst: "Oh, Sie haben zugenommen."

Dienstag, 17. November 2009

Der Superdoc

Premiumpatientin hatte vor einiger Zeit ja versprochen, dass sie noch erzaehlt, warum sie sich so gar nicht mir Dr. Golf versteht. Der, der immer seine Besoffenen-Fotos auf Facebook stellt. Und gleichzeitig fuehrt das zu der Einfuehrung eines neuen wichtigen Charakters in Premiumpatientins Patientenleben, naemlich Superdoc.
Also, der Dr. Golf hat Premiumpatientin mal in der Poliklinik betreut. Sogar relativ lange, anderthalb Jahre, und sie kam immer in etwa alle 3-4 Wochen. Leider konnte er sich weder ihren Namen merken, noch, weshalb sie eigentlich in die Poliklinik kam. Ein Besuch lief ungefaehr immer so ab:
Wartezimmer.
Golf: Als naechstes bitte....aehm...(blaetter)...Premium....aehm...patient. Aeh...Patientin. Tschuldigung
Premiumpatientin steht entnervt auf und folgt dem Arzt ins Behandlungszimmer. Man setzt sich.
Golf: So, sie sind bei uns in Behandlung wegen....aehm....moment....ah ja, da stehts...wegen Klrexytchtxeratorose.
Premiumpatientin (zieht die Augenbrauen hoch): Aehm, ja, ich weiss.
Golf: Ja. Und, wie gehts Ihnen?
Premiumpatientin: Alles gut. Ich brauch Rezepte.
Golf: Gut.Schreib ich Ihnen. Was machen Sie beruflich, Premiumpatientin?
Premiumpatientin: Ich studiere noch.
Golf: Was studieren sie?


Stop. Genauso verlief jedes Gespraech zwischen den beiden. Normalerweise haette Premiumpatientin jetzt geantwortet, zum 10. Mal, Golf wuerde noch sagen: Sehr interessant! und sie wuerden sich verabschieden und Premiumpatientin wuerde noch bei der zentralen Blutabnahme vorbeischauen und sich pieksen lassen. Bis zum naechsten Mal halt. Aber an diesem einen Tag im November passierte etwas anderes. Der Hintergrund: Premiumpatientin hatte an sich schon schlechte Laune, weil sie einen Bad Hair Day hatte. Da mussten die Emotionen einfach hochkochen. Deshalb ging das Gespraech so weiter:

Golf: Was studieren sie?
Premiumpatientin (laut und aggressiv): Wie waers wenn Sie sichs einfach aufschreiben, wenn es Sie so sehr interessiert?! Dann muessen Sie mich nicht jedesmal danach fragen. Und wenn Sie nur so tun, als ob Sie sich fuer mich interessieren, dann denken Sie sich wenigstens ein paar neue Fragen aus. So schwer kann das doch nicht sein!
Golf sagt gar nichts. Das hat er nicht erwartet. Premiumpatientin ist einerseits sehr stolz auf ihre Szene, andererseits weiss sie jetzt auch nicht so genau, was sie sagen soll. Soweit hat sie dann doch nicht gedacht. Also schliesst sie das Gesprech mit dem Offensichtlichen.
Premiumpatientin: Kann ich jetzt gehen?
Golf: Ja, ja, ja natuerlich.

Dann denkt sich Premiumpatientin: Noch einmal geh ich hier in den Laden, und wenn es naechstes Mal immernoch so scheisse ist, dann komm ich nie wieder.
Beim naechsten Mal wird Premiumpatientin nicht von Herrn Golf aufgerufen, sondern von einem Arzt, der noch nicht sehr lange in der Poliklinik arbeitet, dem Superdoc. Wahrscheinlich ist das hier so, dass den Neuen immer die unliebsamen Patienten zugeschoben werden. Superdoc interessiert sich sehr fuer sie, nimmt sich Zeit, und hoert ihr zu. Premiumpatientin ist gluecklich. Als sie das darauffolgende Mal in der Poliklinik zu Besuch ist, hat Superdoc in der Zwischenzeit ihren Fall intern vorgestellt. Golf scheint maechtig beeindruckt gewesen zu sein, als er Premiumpatientin naemlich auf dem Gang trifft, erkennt er sie, begruesst sie mit Namen und zwar so, als ob sie alte Freunde waeren. Premiumpatientin ist hoechst erstaunt, und mehr als gluecklich, dass Superdoc sie jetzt betreut.
Und morgen dann: Was den Superdoc so super macht. Ein Leitfaden fuer alle, die auch super sein wollen.

Montag, 16. November 2009

Eine wahre Liebesgeschichte Teil 1

Es ist ein warmer Maerztag. Die Sonne scheint, die Voegel zwitschern, aus der Erde spriessen die ersten Osterglocken. Premiumpatientin ist auf dem Weg zu einem Kontrolltermin in die Poliklinik. Der Wind weht durch ihr wunderschoenes Haar und die Sonnenstrahlen spiegeln sich in ihren rehbraunen Augen. Was fuer ein schoener Tag, denkt sich Premiumpatientin. Als sie die Poliklinik betritt, sieht sie, dass das Wartezimmer voll ist. Sie meldet sich an, und anstatt zu warten geht sie wieder raus, um nicht eine Minute des schoenen Wetters zu verpassen. Da sie ohnehin wahrscheinlich mehr als eine Stunde warten muss, setzt sie sich an eine Haeuserwand auf dem Klinikgelaende, an der der Sonneneinfall ihr am guenstigten erscheint. Sie geniesst die Sonne, raucht ein paar Zigaretten und ist vollends im Reinen mit sich selbst.
Ploetzlich wird sie von einer Stimme aus ihren Tagtraeumen gerissen.
Unbekannter: Hey!
Premiumpatientin: Hey?
Unbekannter: Kannst Du mir vielleicht Feuer geben?
Premiumpatientin mustert den Unbekannten. Er ist gross und schlank und traegt die dunkelblaue Aerztekleidung. In seiner Hosentasche sieht sie die Konturen von etwas, was ungefaehr Form und Groesse eines Feuerzeugs hat. Aha, aha, denkt sich Premiumpatientin. So ist das also.
Premiumpatientin: Ja, sicher.
Premiumpatientin reicht dem Unbekannten ihr Feuerzeug und er zuendet auf sehr maennliche Art und Weise seine Zigarette an.
Unbekannter: Darf ich mich vielleicht auch zu Dir setzen? Du hast Dir ja echt den sonnigsten Platz auf dem ganzen Campus ausgesucht.
Oh mein Gott, denkt Premiumpatientin. Das war so ungefaehr die billigst Anmache der ganzen Welt. Aber, naja, eigentlich sieht er ja nicht schlecht aus. Also, warum eigentlich nicht...
Premiumpatientin: Ja, klar, setz Dich ruhig.
Unbekannter setzt sich neben sie.
Unbekannter: Bist du aus der medizinischen? (Medizinische Klinik, meint er)
Premiumpatientin: Ja. (schliesslich ist sie da Patientin) Und du?
Unbekannter: Chirurgische.
Sie reden ueber dieses und jenes, ueber Gott und die Welt, und Aerzte und Krankenschwestern. Der Unbekannte denkt immer noch, dass Premiumpatientin Aerztin oder sowas ist. Und sie denkt sich: Pfff, warum denn nicht. Ich seh ihn ja wahrscheinlich eh nie wieder.
Dann klingelt das Telefon des Unbekannten. Er geht ran, und die Stimme am anderen Ende schreit (so, dass es Premiumpatientin hoeren kann): Wo zur Hoelle steckst Du? Wir warten alle auf dich!
Unbekannter: (ins Telefon) Ich komme. Ich bin noch...aehh...im Patientengespraech. (er laechelt Premiumpatientin an)
Dass seine Notluege gar keine Luege war, soll Premiumpatientin ihm erst zu einem spaeteren Zeitpunkt beichten.
Unbekannter (legt auf): Ich muss los. Hoer zu, willst du mit mir mal n Kaffee trinken gehen? Am Donnerstag? Da hab ich frueher Schluss.
Premiumpatientin: Gerne! (und laechelt)
Sie machen noch schnell einen Zeit- und Treffpunkt aus, der Unbekannte rennt Richtung Chirurgische Klinik, und Premiumpatientin macht sich, ueber ganze Gesicht strahlend, langsam auf in Richtung Poliklinik. Dort wird sie von der SChwester begruesst: Wo waren Sie denn? Sie haben Ihren Termin verpasst! Jetzt muessen Sie nochmal ueber eine Stunde warten!

Sonntag, 15. November 2009

Facharztspezifische Reaktionen Teil 2: Die Anaesthesisten

Premiumpatientin ist kurz vor Operation im Vorbereitungsraum.
Anaesthesist: Guten Morgen Premiumpatientin!
Premiumpatientin: Morgen!
Anaesthesist: Ich bin heute ihr Sandmann!(grinst bloed)
Premiumpatientin: Achso, sie sind aus dem Osten?
Diesen Witz versteht der Anaesthesist natuerlich nicht. War ja klar.
Premiumpatientin schaut den Arzt skeptisch an und ist sich nicht so sicher, ob der gute Mann noch im Oberstuebchen noch ganz in Ordnung ist. Eigentlich war sie gar nicht nervoes. Jetzt ist sie es. Man sagt ja immer, dass Anaesthesisten so einen gewissen Hang zum Drogenmissbrauch haben, statistisch gesehen sind sie auch die Berufsgruppe, die am meisten Selbstmord durch Drogen begeht.
Als Premiumpatientin fuer den OP-Saal vorbereitet wird, raeumt der Anaesthesist gleich mit einem Geruecht auf: Premiumpatientin dachte immer, man schlaeft im Nachthemd ein und wacht im Nachthemd auf, damit man sich einbilden kann, dass man es die ganze Zeit angehabt haette. Falsch. Sie muss sich ausziehen, bekommt aber eine vorgewaermte Decke ueber den Koerper gelegt.
Anaesthesist(fast zu gespielt einfuehlsame Saeuselstimme): So, jetzt geb ich Ihnen das erste Medikament, da fuehlen sie sich gleich, als haetten sie schon zwei Flaschen Champagner getrunken.
Cool, denkt Premiumpatientin, besoffen sein ohne staendig Pipi machen zu muessen.
Als sich anfaengt alles zu drehen, hoert sie weit entfernt den Sandmann sagen: Jetzt kommt der Schlafsand...
Der hat mich um meinen Abendgruss beschissen, denkt Premiumpatientin noch. Dann ist sie weg.


Hier geht's zu Teil Eins der facharztspezifischen Reaktionen.

Donnerstag, 12. November 2009

Neulich an der Tankstelle

Es ist Samstag abend. Premiumpatientin hat sich schon den ganzen Tag beschissen gefuehlt. Und ist nicht zu der riesensupercoolen Party gegangen, zu der sie eingeladen war. Jetzt ist sie zuhause und kann nicht schlafen. Deshalb sitzt sie am Kuechentisch, spielt Solitaer und raucht. Als sie um 2:30 keine Kippen mehr hat, zieht sie sich die Jacke an und geht zur Tankstelle um die Ecke. Am Nachtschalter sagt sie dem freundlichen Tankwart, was sie moechte. Sagts und kippt rueckwaerts um. Der Kunde hinter ihr versucht sie aufzufangen, schafft es aber nicht. Nach ca 2 Minuten Schwaerze kommt Premiumpatientin langsam wieder zu sich und hoert enfernt die Stimmen des Tankwarts und des anderen Kunden, nennen wir ihn mal Egon.
Tankwart: Ach nicht schon wieder eine.
Egon: Passiert das oft?
Tankwart: Jaja, gestern hatte ich erst wen. Liegt die da immernoch?
Egon: Langsam isse wieder da, glaub ich.
Tankwart: Ich ruf mal lieber nen Krankenwagen. Sonst liegt die mir hier noch ne Stunde.
Premiumpatientin: Was? Wer? Okay.
Egon: Ich setz mich mal zu dir nach unten.
Premiumpatientin: Mir passiert das manchmal.
Tankwart: Ey, der Notruf will wissen, ob du schwanger bist.
Premiumpatientin: Was? Oh mein Gott. (Pause) Nein. NEIN!
Egon: Komisch, dafuer, dass sie total besoffen ist, redet sie aber erstaunlich klar.
Premiumpatientin: Ich bin nicht betrunken!
Tankwart: hehehe. Jaja. Dat sagen se alle.
Egon: Echt erstaunlich.

Dann kommt endlich der Krankenwagen und Premiumpatientin wird von diesem schrecklichen Gespraech erloest. Denkt sie.
Sanitaeterin: Okay, was haben sie genommen?
Premiumpatientin: Aspirin?
Sanitaeterin: Sie muessen mir sagen, was fuer Drogen sie genommen haben!
PRemiumpatientin (waehrend ihr in den Krankenwagen geholfen wird): Ich habe nichts genommen!
Obwohl es nicht lange zum Krankenhaus ihres Vertrauens dauert, kommt es Premiumpatientin wie eine Ewigkeit vor.
Sanitaeterin: Jetzt spielen sie keine Spielchen mit mir!
Premiumpatientin: Mir gings heute schon den ganzen Tag beschissen.
Sanitaeterin: Also, jetzt hoeren sie mir mal zu: Wenn's mir den ganzen Tag schlecht geht, dann geh ich doch nicht nachts um drei an die Tankstelle um mir Zigaretten zukeufen!
Premiumpatientin: Aehm, ich schon.
Endlich in der Notaufnahme angekommen, berichtet die Sanitaeterin der Schwester von ihrem schwierigen Fall.
Sanitaeterin: Patientin ist kollabiert, vermutlich unter Alkohol- und Drogeneinfluss, sehr unkooperativ.
Premiumpatientin stolpert aus dem Krankenwagen in die ihr wohlbekannte Notaufnahme.
Schwester: Ach Premiumpatientin, Sie sinds!
Sanitaeterin: Haeh?
Schwester: Das ist Premiumpatientin, die ist oefter hier. Ganz komplizierter Fall. Und unkooperativ? Premiumpatientin ist Traegerin der Compliance-Medaille Platin!
Premiumpatientin guckt die Sanitaeterin mit einem befriedigt-boesen-hab-ich-doch-gesagt-du-dumme-Kuh-Blick an, reckt den Kopf in hochnaesig gen Decke und stolziert in das ihr zugewiesene Behandlungszimmer. Oder, naja, versucht es zumindest. NAch zwei Schritten muss die Schwester ihr zu Hilfe kommen, damit sie nicht wieder umkippt.

Mittwoch, 11. November 2009

Patiententypologie Teil Eins: Die Faule

Da Premiumpatientin keine Privatpatientin ist, liegt sie, wenn sie im Krankenhaus ihres Vertrauens ist, in der Regel in einem Zwei- oder einem Vierbettzimmer. Waehrend ihrer langjaehrigen Erfahrung und konsequenten Beobachtung hat sie unter ihren Mitpatientinnen (in der Regel alte anstrengende Frauen) verschiedene Patiententypen ausgemacht. Hier Teil Eins.

Die faule Patientin

Erkennbar an: Den ganzen Tag im Bett liegen, immer wieder kurz einnicken und dabei laut schnarchen. Manchmal fernsehen. Dabei aber auch immer wieder einnicken.
Die Physiotherapeutin kommt.
Physio: Und, wollen wir mal aufstehen?
Faule: Achnee, jetzt fuehle ich mich gerade ganz schlecht, nee.
Physio: Ja dann komm ich spaeter nochmal.
(Beim naechsten Besuch der Physio stellt sich die Faule tief schlafend.)
Die Visite kommt.
Arzt: So, also von ihren Blutwerten und Ergebnissen, sieht eigentlich alles ganz gut aus. Wir koennen Sie bestimmt bald entlassen.
Faule: Nein, Herr Doktor, mir gehts aber noch gar nicht gut.
Arzt: Hm.
Faule: Ich hab doch zuhause einen Haushalt zu fuehren, das schaff ich doch so gar nicht.
Arzt (denkt: Mann ey, ich brauch doch das Bett): Hm.....was ist denn das? Haben Sie immer noch Ihren Harnkatheter? Den koennen wir aber wirklich jetzt ziehen.
Faule: Aber dann muss ich ja aufstehen, wenn ich zur Toilette muss, das schaff ich doch noch gar nicht.
Arzt (denkt: da hab ich jetzt keinen Nerv fuer. Ich sag der Schwester einfach, dass sie das Ding ziehen soll wenn ich raus bin, damit die keine Diskussion mehr mit mir anfangen kann): Hm. Ja. Schaun wir mal.
Wenn die Schwester kommt, behauptet die Faule steif und fest, der Arzt haette gesagt, dass der Katheter bleibt. Der Arzt ist schon im OP, und die Schwester hat keine Lust, jemandem, der nicht will, den Katheter rauszuziehen. Also geht sie wieder.
Spaeter kommt dann die Tochter zu Besuch.
Faule: Weisst Du was der Arzt heute gesagt hat? Dass er mich bald entlassen will. Ich bin doch noch so schwach. Und die wollen mich einfach fuer die Tuer setzen. Diese korrupten Aerzte!
Tochter:Na, das geht natuerlich nicht. Ich rede nochmal mit dem Arzt.

Tochter redet mit Arzt, Arzt hat keine Lust sich mit der Tochter anzulegen (da sowohl Toechter als auch Muetter von Patienten eine echte Qual fuer Aerzte sein koennen, weil man nicht mit ihnen diskutieren kann). Arzt beschliesst, die Faule noch ein paar Tage auf Station zu lassen. Dann geht das ganz Spiel von vorne los.

Dienstag, 10. November 2009

Was Internisten lustig finden

Zurueck vom Rechercheurlaub, muss Premiumpatientin zugeben, dass die typischen Internisten-Reaktionen im Krankenhaus ihres Vertrauens gut angewendet und umgesetzt werden. Auch die PJler habens schon richtig gut drauf. Premiumpatientin empfiehlt allerdings eine Auffrisch-Fortbildung fuer alle Oberaerzte und diejenigen, bei denen die Ausbildung mehr als 15 Jahre zurueckliegt.

Natuerlich hat Premiumpatientin die internistische Station auch sonst genau begutachtet. Daher jetzt ein Beitrag zu "Was Internisten lustig finden".

Visite. Im Krankenzimmer: Premiumpatientin (auf dem Bett), Oberarzt (findet sich sehr wichtig), Stationsaerztin (blaettert nervoes in Premiumpatienins Akte), PJler (grinst duemmlich).

Oberarzt: Hallo Premiumpatientin.
Premiumpatientin: Hallo Oberarzt.
Oberarzt: Wir sind uns nicht so sicher, warum die Blutwerte gestiegen sind. Es koennte sein, dass Sie ein Gallensteinchen haben.
Premiumpatientin (irritiert von Diminutivnutzung und eigentlich sowieso): Geht das denn? Ich hab doch gar keine Gallenblase mehr.

Die drei Mediziner brechen in schallendes Lachen aus. Im Nachhinein ist sich Premiumpatientin nicht ganz sicher, ob der Oberarzt zuerst gelacht hat, und die anderen beiden dann eingestimmt haben, weil, der Oberarzt hat ja recht.

Oberarzt (immernoch prustend): Ja, natuerlich geht das!
Premiumpatientin (noch irritierter): okay...hm..
Oberarzt: Aber der war wirklich gut, Premiumpatientin!
Und verlaesst lachend kopfschuettelnd das Zimmer.

Dienstag, 3. November 2009

Facharztspezifische Reaktionen: Die Internisten

Wenn Premiumpatientin einem Arzt von ihren Gebrechen erzaehlt, kann sie an der Reaktion der Aerzte ziemlich schnell ablesen, was fuer ein Arzt er ist. Sie fragt sich dann immer ob diese Reaktionen (und damit ist nicht nur das, was der Arzt sagt, gemeint, sondern auch Mimik, Gestik und Tonfall) in der Facharztaubildung gelernt werden. Und wenn ja, warum eigentlich. Fuer alle, die dabei nicht gut aufgepasst haben, hier nochmal die genaue Anleitung in Serie, wie mans macht.

Heute Teil 1 facharztspezifischer Reaktionen: Die Internisten

Premiumpatientin: Mein Bauch tut weh.
Internist: Wie lange schon?
Premiumpatientin: Seit drei Wochen.
Reaktion Internist:
- Mimik: das Gesicht verzerren, als wenn gerade ein Hundebaby gestorben waere. Lippen vorschieben.
- Tonfall: gedrueckt, mitleidend. Eigentlich auch, als wenn gerade ein Hundebaby gestorben waere.
- Gestik: Kopf schraeg legen, ca 60 Grad Winkel (Richtung ruhig oefter mal variieren, das ist besser fuer die Halswirbelsaeule). Schultern entspannen und fallen lassen.
- Laute: "Ooooch Mensch", alternativ auch mal "Ooooch Mann". Waer ganz experimentierfreudig ist, kann auch mal "Aaaaach Mensch"/ "Aaaaach Mann" ausprobieren, oder mal eine Zaesur und eine neue Akkzentuierung einfuegen, das saehe dann so aus "Oooooch -- Mensch." Oder mal ein "Oooooch Mensch. Hmmmm" versuchen, aber solche Abweichungen empfiehlt Premiumpatientin nur den sehr erfahrenen Internisten.

Premiumpatientin ist sich ziemlich sicher, dass das ungefaehr so in der Facharztausbildung gelernt wird. Und jetzt alle, auf drei: Eins zwei "Ooooch Mensch".

Weil Premiumpatientin regelmaessig nachprueft, ob die Internisten im Krankenhaus ihres Vertrauens auch all diese Regeln befolgen, begibt sie sich morgen auf Recherchereise auf eine internistische Station. Deshalb macht der Blog ein paar Tage Pause.

Montag, 2. November 2009

Das Piepende Geraet

Premiumpatientin liegt wieder auf der Chirurgie. Sie ist an eine merkwuerdige Maschine angeschlossen, die nicht viel macht ausser alle paar Minuten rumzupiepen, weil irgendwas nicht stimmt. Dann kommt eine Schwester oder ein Pfleger, drueckt auf Knoepfe und macht noch andere merkwuerdige Sachen, das Piepen hoert auf und alles ist wieder gut. In der Theorie. In der Praxis gibt das Pflegepersonal schnell auf mit den Worten: "Ach, das weiss ich jetzt auch nicht. Und ausserdem hab ich andere Sachen zu tun. Ich hol mal den Doktor, der soll das machen." Dann kommt irgendwann (Premiumpatientin ist sich zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob das Geraet noch piept, oder ob das Piepen nur noch in ihrem Kopf existiert) ein Arzt und drueckt auf Knoepfe und macht noch andere merkwuerdige Sachen, das Piepen hoert auf und alles ist wieder gut.
So auch dieses Mal. Es kommt einer der Stationsaerzte, Doktor Iwan Kolinski. Nach anfaenglichen Schwierigkeiten, bei denen Premiumpatientin wiederholt Kolinskis Autoritaet untergraben hat, haben sie jetzt ein sehr indifferentes Verhaeltnis, was Premiumpatientin noch genug Raum gibt, um Witze ueber seine nicht besonders herausragende Koerpergroesse zu machen.
Mit einem Gesicht, das sagt "Ich habe keine Ahnung was ich hier mache" drueckt Dr. Kolinski willkuerlich auf den Tasten des Geraets herum. "Mensch, Premiumpatientin, was machen sie den immer mit dm Teil?" "Was?", ruft Premiumpatientin entsetzt, "Jetzt ist ploetzlich wieder alles meine Schuld. Wollen Sie mich verarschen, Herr Kolinski?" Kolinski schweigt. Wenn dieses hochempfindliche und superteure Ding jetzt kaputt geht, ist es wenigstens nicht meine Schuld, denkt sich Premiumpatientin. Dann geschieht ein Wunder und das Piepen hoert endlich auf. Dr. Iwan Kolinski lacht triumphierend und ruft im Hinausgehen noch ein "Na, war doch gar nicht so schwer!" und macht die Tuer hinter sich zu. Ein Glueck, denkt sich Premiumpatientin. Denn gluecklicherweise ist das Geraet sehr handlich und funktioniert mit Akku, weshalb sie es einfach mit sich rumtragen kann und runtergehen kann zum Rauchen.
Premiumpatientin setzt sich auf, greift nach den Zigaretten auf dem Nachtisch und zieht sich die Schuhe an. Als sie aufsteht, um ihre Jacke anzuziehen, passiert das Unfassbare: Piep-Piep-Piep. Piep-Piep-Piep. Premiumpatientin ist kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Sie geht voller Wut und Missgunst auf den Flur und stuermt in Richtung Aerztezimmer. Ohne Anzuklopfen reisst sie die Tuer auf, wo sie Dr. Iwan Kolinski und Dr. Andi Schmidt sitzen sieht. Das stimmt sie ein wenig freundlicher, denn den Andi Schmidt mag Premiumpatientin schon ganz gerne. Und groesser als Kolinski ist er auch.
Premiumpatientin: Hey, das..das piept schon wieder, und ist nicht gut, und ich will endlich eine rauchen gehen, und...und...das is doch alles Scheisse hier.
Kolinski und Schmidt starren sie erst einige Sekunden sprachlos an, dann faengt Andi Schmidt laut an zu lachen, und Iwan Kolinski stimmt ein. Premiumpatientin ist verzweifelt und ein bisschen verletzt.
Premiumpatientin: Sie lachen ueber mich! Muessen sie mich jetzt auch noch auslachen, wo ich hier schon krank im Krankenhaus bin?
Andi Schmidt (versucht sich zu fangen): Nein, ich lach doch gar nicht ueber Sie!
Premiumpatientin: Haeh?
Andi Schmidt: Nein, ich lach doch ueber Herrn Kolinski, weil er schon wieder verkackt hat! Ausserdem war das einfach ein impulsiver Auftritt , sowas haben wir hier nicht so oft.
Premiumpatientin(skeptisch): Ach ja?
Andi Schmidt: Ganz betimmt, wir wuerden niemals ueber sie lachen. Ich komm gleich und mach alles richtig, ja?.
Premiumpatientin (immer noch skeptisch): Ja hm aha jaja
Premiumpatientin wendet sich ab und geht zur Tuer. Bevor sie rausgeht, dreht sie sich aber nochmal um zu den Aerzten und sagt: "Und nur damit Sies wissen, ich lache auch ueber sie, staendig!"
Im Rausgehen hoert sie noch Andi Schmidt rufen: "Moment mal, wir lachen nicht ueber sie, aber sie lachen ueber uns?"
Warum Frauen so obskure Wege nutzen um Maennern mitzuteilen, dass es ihnen wichtig ist, was sie ueber sie denken? Keine Ahnung. Aber es funktioniert. Denn nachdem Andi Schmidt das Geraet wieder in ordnung gebracht hat, fragt er: "Premiumpatientin?" "Ja?" "Gehen wir jetzt zusammen runter um eine zu rauchen?"

Sonntag, 1. November 2009

Golfs Pinnwand

Irgendwann hat Premiumpatientin mal alle Aerzte, die sie so kennt, bei Facebook gesucht. Warum, weiss sie selber nicht so genau. Da sie dem investigativen Journalismus verschrieben ist, wuerde sie jetzt wahrscheinlich sagen, "aus Recherche-Zwecken". Aber wenn sie ganz ehrlich ist, muesste sie wohl antworten: aus Langeweile. Und aus Voyeurismus. Gefunden hat sie so einige, aber die meisten hatten sowohl ihr Profil als auch ihre Pinnwand nicht fuer "Nicht-Freunde" freigegeben. Schade eigentlich, denn anfreunden wollte sie sich mit ihren Aerzten nu auch nicht. Der eine Arzt hatte allerdings ein Profilfoto, auf dem er ein schwarzes T-Shirt mit Totenkopf anhatte. Hm, denkt Premiumpatientin, ein Emo also. Haett ich dem gar nicht zugetraut. Und eigentlich wollte sie das auch gar nicht wissen, denn sie war sich nicht so sicher, ob sie den guten Arzt jemals wieder ernst nehmen koennte.
Nur bei einem Arzt konnte sie Profil und Pinnwand sehen: Bei Dr. Golf, seines Zeichens Internist. Den Dr. Golf hat Premiumpatientin gar nicht gern. Wie es dazu kam, vielleicht nochmal an anderer Stelle ausfuehrlicher. Er tut in jedem Fall immer so, als ob sie die besten Freunde waeren, obwohl das gar nicht stimmt. Sie schaut ein bisschen auf der Seite herum, sieht, dass er vor kurzem geheiratet hat, obwohl ihr der koreanische Pfleger aus der Poliklinik ihr letztens noch erzaehlt hat, dass er mit Frau Dr. Blond (auch aus der Poliklinik) eine Affaere haette. Naja, sei es drum. Am interessantesten sind ja sowieso immer die Fotos. Da sieht sie zum Beispiel Dr. Golf mit verkrampftem Laecheln auf seiner Hochzeit. Vielleicht denkt er ja immernoch an Dr. Blond. Und dann mit ner Bierflasche in der Hand. Und dann auf einer Picknickdecke sitzend in einem Zustand, den man wohl nicht mehr nur als entspannt bezeichnen darf. Und da ueberlegt sich Premiumpatientin: Wie bloed ist der eigentlich? Das kann doch jeder sehen! ICh stell ja auch nicht einfach unter meinem richtigen Namen Fotos von mir ins Internet auf den ich total zugedroehnt bin. Da wuerde man mir doch glatt ganz schnell meine Compliance-Medaille Platin aberkennen. Und kann Dr. Golf fuer sowas nicht gefeuert werden? Kann ich das nicht einfach dem Chefarzt zuspielen? Aber nein, so gemein ist Premiumpatientin aeusserst selten. Aber beim naechsten mal, wenn sie Dr. Golf sieht, wird sie ihn aber bestimmt mal drauf ansprechen. Vielleicht werden die beiden dann wenigstens noch Facebook-Freunde?