Mittwoch, 2. Dezember 2009

Adventskalender: 2. Tuerchen

Frage: Gucken sich Aerzte vor der Op nicht doch mal die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale der schlafenden Patienten an? Und was sagen sie dann?

Die Antworten des Chirurgie-Expertenteams waren Premiumpatientin leider zu unglaubwuerdig. Deshalb hat sie gleich ihren Chirurgen-Exfreund, Lesern dieses Blogs auch unter dem Namen Siegfried bekannt, gefragt, ehrlich gesagt zu einer Zeit, in der er noch ihr Chirurgen-Freund war.

Siegfried: Nun ja, man ist ja nie alleine mit dem Patienten oder der Patientin im OP. Und wer will schon vor den Kollegen zugeben, dass er notgeil ist. Also eher nein. Aber, gerade bei Routine-OPs, kann es schon mal sein, dass ein unangemessener Spruch ueber den Koerper des Patienten faellt. Meistens, wenn man sehr, sehr dicke Leute operiert oder Frauen mit aussergewoehnlich grossen sekundaeren Geschlechtsmerkmalen. Aber so oft kommt das auch nicht vor. Im Kreiskrankenhaus wahrscheinlich eher als in einem angesehenen Uniklinikum mit agressiven Patienten-Fuersprechern. Deshalb bekommen die Studenten eh den meisten Aerzte-Frust ab.

Anmerkung: Spiegel Online hat Anfang des Jahres mal ein paar gemeine Aerztesprueche gesammelt, und herausgefunden, dass in dn USA 17 Prozent der Aerzte ihren Frust an narkotisierten Patienten auslassen. Als Patient sollte man sich darueber nicht aergern. Im Gegenteil: Studien haben gezeigt, dass, je mehr ein Operationsteam miteinander interagiert, desto effizienter arbeitet es und desto seltener sind intra- und post-operative Komplikationen. Also, liebe Chirurgen bei der naechsten OP: Bitte, schaut euch meine Brueste und meine Hueften an und natuerlich auch die Cellulite an den Oberschenkeln, und laestert, was das Zeug haelt! Vielleicht sollte ich bis dahin auch noch 25 Kilo zunehmen.


Vielen Dank fuer diese Frage an Tina.

4 Kommentare:

  1. Ich habe zu danken!
    Die Vermutung, dass sowas im Kreiskrankenhaus seltener vorkommt als in der großen, anonymen Uniklinik, teile ich aber nicht. Im kleinen Kreiskrankenhaus ist doch die Gefahr viel zu groß, dass zufällig die Halbschwester der Freundin des Oberarztes auf dem OP-Tisch liegt ...

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  2. @Tina: Das ist ein sehr gutes Argument. Das musste auch Siegfried zugeben, als ich ihn heute spontan damit konfrontierte. Aber nimm's ihm nicht krumm. Er ist halt Chirurg, und dann auch noch Mann. Konsekutives Denken kann man da eigentlich nicht erwarten.

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  3. Hm vielleicht wird man da auch befummelt :-/

    Hoffentlich nur von den Schwestern :-D

    Und wenns den OP Verlauf verbessert, ist das schon ok ;-)

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  4. Eine weitere Anmerkung zudiesem Thema: Weitere Nachforschungen von Premiumpatientin haben ergeben, dass der ein oder andere Chirurg gern mal vergisst, dass nur eine lokale Anaesthesie gemacht wurde, und der Patient wach ist und nicht schlaeft. Ausserdem wird wohl Dormicum gerne mal ueberschaetzt. Wer in diesen Faellen beim laestern erwischt wird: Peinlich, peinlich liebe Chirurgen. Und unhoeflich und sehr unprofessionell. Also bitte vorher nochmal nachdenken, ob der Patient wirklich schlaeft.

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